von Kora Klapp
Bei unserem abenteuerlichen ersten Seetörn nach der Rumpfsanierung hat sich das Schothorn des Klüversegels – altes kräftiges Duradon-Tuch mit durchgehendem Liektau – an mehreren Stellen um und bei der Verstärkung kaputtgeschlagen. Liektau, Schotkausch und Gattchen sind hingegen intakt.
In einem Mehrschritt-Prozess repariere ich die beschädigten Stellen:
Um die Form und Maße zu erhalten, messe ich die einzuhaltenden Abstände und nehme die beschädigten Stücken erst dann ganz weg, wenn sie nicht mehr zur Formgebung gebraucht werden.
So wird ein Segelflicken aufgesetzt:
Wo ich den Flicken nicht umschlage, verklebe ich die Tuchkante durch sanfte Berührung mit dem Heißschneider. Das alte Tuch jedoch wird durch Einschlagen versäubert.
Nachdem die Risse geflickt sind, kommt die Verstärkung am Schothorn dran. Diese war zerschlissen und ist hier weggeschnitten:
Das Tuch wird hier quer zur Faserrichtung aufgelegt und wird in einem Bogen zwischen Achter- und Unterliek zugeschnitten. Ich nutze die Stiche der alten Naht und nähe sie mit geraden Stichen nach, mit 2 gegenläufigen Fäden und Nadeln. 3 Nähte folgen dem Bogen des aufgesetzten Tuchstücks. Zum Ausspannen hilft der Bankhaken und zum Fixieren Ducktape.
Damit der Zug vom Schothorn sich gleichmäßig verteilt, nähe ich das Tuch auch an den Gattchen mit ein. Dafür nehme ich das dicke feste gewachste Garn wie zum Anlieken.
Zum Schluss muss das Liektau neu angenäht werden. Das geschieht mit doppeltem dickem Garn und dickerer Nadel.
Ich nutze soweit möglich die alten Stiche, damit die Form die gleiche wie früher bleibt.
An manchen Stellen ist neben dem Segelmacherhandschuh auch eine Zange nützlich. In der Nähe der Schotkausch verwende ich Kreuzstiche, benutze also dasselbe Loch zweimal.
Referenz und Buchempfehlung:
Michael Verney: Das große Buch der Bootspflege, Delius Klasing, ISBN 3-7688-0589-1
Emiliano Marino: The Sailmaker’s Apprentice, International Marine/Ragged Mountain Press, ISBN 0-07-157980-X