Segelreparatur von Hand

von Kora Klapp

Zerstörung am Schothorn


Bei unserem abenteuerlichen ersten Seetörn nach der Rumpfsanierung hat sich das Schothorn des Klüversegels – altes kräftiges Duradon-Tuch mit durchgehendem Liektau – an mehreren Stellen um und bei der Verstärkung kaputtgeschlagen. Liektau, Schotkausch und Gattchen sind hingegen intakt.

In einem Mehrschritt-Prozess repariere ich die beschädigten Stellen:

Stücke passender Größe werden mit dem richtigen Faserverlauf zugeschnitten


Segelmacherwerkzeug: Bankhaken, Segelmacherhandschuh, Segelnadel mit Dreikandspitze


Segelnähte aus „das grosse Buch der Bootspflege“ von Michael Verney


Segelflicken mit Flachnaht

Um die Form und Maße zu erhalten, messe ich die einzuhaltenden Abstände und nehme die beschädigten Stücken erst dann ganz weg, wenn sie nicht mehr zur Formgebung gebraucht werden.
So wird ein Segelflicken aufgesetzt:

Schritt für Schritt, nach dem „großen Buch der Bootspflege“

Wo ich den Flicken nicht umschlage, verklebe ich die Tuchkante durch sanfte Berührung mit dem Heißschneider. Das alte Tuch jedoch wird durch Einschlagen versäubert.

Die Rückseite des Flickens

die Vorderseite des Flickens

Nachdem die Risse geflickt sind, kommt die Verstärkung am Schothorn dran. Diese war zerschlissen und ist hier weggeschnitten:

das noch unverstärkte Schothorn

Das Tuch wird hier quer zur Faserrichtung aufgelegt und wird in einem Bogen zwischen Achter- und Unterliek zugeschnitten. Ich nutze die Stiche der alten Naht und nähe sie mit geraden Stichen nach, mit 2 gegenläufigen Fäden und Nadeln. 3 Nähte folgen dem Bogen des aufgesetzten Tuchstücks. Zum Ausspannen hilft der Bankhaken und zum Fixieren Ducktape.

die Verstärkung überdeckt teilweise die geflickten Stellen

Arbeit mit 2 gegenläufigen Nadeln macht eine schöne, feste gerade Naht

Damit der Zug vom Schothorn sich gleichmäßig verteilt, nähe ich das Tuch auch an den Gattchen mit ein. Dafür nehme ich das dicke feste gewachste Garn wie zum Anlieken.

Einnähen der Gattchen

Zum Schluss muss das Liektau neu angenäht werden. Das geschieht mit doppeltem dickem Garn und dickerer Nadel.

Anlieken, wie im großen Buch der Bootspflege beschrieben

Ich nutze soweit möglich die alten Stiche, damit die Form die gleiche wie früher bleibt.
An manchen Stellen ist neben dem Segelmacherhandschuh auch eine Zange nützlich. In der Nähe der Schotkausch verwende ich Kreuzstiche, benutze also dasselbe Loch zweimal.

das Liektau wird neu befestigt

wieder zu gebrauchen!

Referenz und Buchempfehlung:

Michael Verney: Das große Buch der Bootspflege, Delius Klasing, ISBN 3-7688-0589-1


Emiliano Marino: The Sailmaker’s Apprentice, International Marine/Ragged Mountain Press, ISBN 0-07-157980-X

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